Die tropische Klimadomäne macht fast die Hälfte der gesamten Waldfläche weltweit aus, während sie im Vergleich zu anderen Biomen zwischen 1992 und 2015 den größten negativen Netto-Rückgang der Baumbedeckung erfahren hat (FAO, 2020). Diese Dynamik, zusammen mit den damit verbundenen Prozessen der Walddegradierung (Edwards et al., 2011; Foley et al., 2007) und der Landschaftsfragmentierung (Taubert et al., 2018), stellt eine Bedrohung für die Ökosystemleistungen und -funktionen der Tropenwälder dar (Foley et al., 2005; Edwards et al., 2014).
Infolgedessen sind die Boden- und Wasserqualität, die Biodiversität und die Kohlenstoffvorräte direkt betroffen, ebenso wie die lokalen Lebensgrundlagen (Reed et al., 2017). Darüber hinaus werden Tropenwaldabholzung und -degradierung auch als wichtige Ursachen der globalen Treibhausgasemissionen angesehen (Seymour und Busch, 2016; Baccini et al., 2017). Die Treiber der tropischen Entwaldung und Degradierung sind komplex und variieren von Region zu Region, und stehen oftmals in Zusammenhang mit Landnutzung und anthropogenen Druck, z. B. Expansion von Weideflächen, Anbau agroindustriellgeprägter Kulturpflanzen und kleinräumigen Waldrodungen, selektiver Holzeinschlag, Feuer oder Infrastruktur (Curtis et al., 2018; Ferretti-Gallon und Busch, 2014; Seymour und Harris, 2019).
Obwohl die Ursachen weitgehend bekannt und erforscht sind, ist ein besseres Verständnis dieser Treiber über verschiedene Länder, Entwaldungskontexte und räumliche Skalen hinweg erforderlich. Dies, zusammen mit der Entwicklung genauerer Instrumente für die faire und effektive Überwachung der Waldbedeckung und ihrer Veränderung über geografische Regionen und Entwaldungskontexte hinweg, sind Voraussetzungen für die Gestaltung effizienter internationaler Politiken und kohärenter Landnutzungsplanungsstrategien, die die nachhaltige Nutzung der Waldressourcen in den Tropen fördern (GFOI, 2020).